25. SONNTAG im Jahreskreis

Aus dem Buch des Propheten Amos (8,4-7)

Aus dem Evangelium nach Lukas (16,1-9. 13)

 

„Geld regiert die Welt". Alles in der Welt scheint sich um Geld, um wirtschaftlichen Erfolg zu drehen und das oft mit allen, auch betrügerischen Mitteln. Es gibt viel Korruption, bei der es nur um den eigenen Profit geht. Alles muss dem Gewinn dienen. Geld regiert die Welt.

Wenn wir die Worte des alttestamentlichen Propheten Amos hören (1. Lesung) dann bekommen wir irgendwie den Eindruck, dass das immer so gewesen ist, wenn auch in anderen Dimensionen. „Ihr Unterdrücker und Ausbeuter! Eure Gier und euer Betrug zielen nur auf euren Gewinn!“ Im heutigen Evangelium greift auch Jesus dieses Thema auf. Die heutigen Lesungen sind also sehr aktuell. Sie passen auch in unserer heutigen Gesellschaft.

Überraschend ist nun, dass Jesus das Verhalten eines korrupten Verwalters, der betrügt und sich auf Kosten anderer bereichern will, als Beispiel nimmt. Er hat seinen Chef um sein Geld betrogen und wenn das Ganze auffliegt, manipuliert er auch noch seine Buchhaltung, zum Vorteil der Schuldner. Er rechnet mit ihrer Dankbarkeit. Er hofft: sie werden ihn später aufnehmen und nicht sozusagen auf der Straße stehen lassen.

Es handelt sich um keine geringen Mengen: Hundert Fass Öl und Hundert Sack Weizen. Wenn man das umrechnet heißt das: Der Eine schuldet 1.000, der andere 2.500 Denaren. Ein Denar pro Tag brauchte ein Arbeiter, um mit seiner ganzen Familie leben zu können. Der Verwalter lässt die Schuldscheine so ändern, dass der erlassene Betrag jeweils 500 Denare beträgt, groß genug, um Dankbarkeit zu erhoffen. Bei diesen Schuldnern wird der Verwalter bestimmte Unterstützung bekommen, wenn er seinen Posten verloren hat, so nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“. Dieser Verwalter ist also - von seinem Standpunkt aus betrachtet - ein ‚kluger‘ Mann, denn so lange er noch kann nützt er die Möglichkeit für seine Zukunft zu sorgen.

Und das ist der springende Punkt: „Solche Menschen sind in ihrer Welt klüger als ihr, weil er an seine Zukunft denkt“, sagt Jesus. Er lobt diesen Verwalter nicht wegen seines Betrugs, sondern weil er alle seine Kräfte, seine Kreativität und seine Fantasie einsetzt, um seine Zukunft abzusichern. Er blickt voraus. „Wenn auch ihr das nur tätet wenn es um eure endgültige Zukunft, um euer Leben mit Gott, um das Reich Gottes geht!“, meint Jesus.

Wir dürfen nicht vergessen: Es geht um unser Leben mit Gott und auf Gott hin, dem gegenüber wir uns einmal verantworten müssen. Sind wir so klug, dass wir auch viel Zeit, Fantasie, Kreativität und Energie einsetzen, dass wir immer vorausblicken? Sind wir da auch so entschlossen und vorausplanend, wenn es um unser Christsein und um unseren persönlichen Glauben geht? Die Gegenwart ist die Zeit der Entscheidung für eine heilvolle Zukunft. Unsere Entscheidung muss rasch und mit ganzem Einsatz erfolgen. Wir haben nur dieses eine Leben.

In unserer Konsumgesellschaft dreht sich alles ums Geld. Die Wirtschaft soll florieren, d.h. immer mehr produzieren, damit mehr Profit entsteht. Deswegen sollen wir immer mehr konsumieren, egal ob wir es wirklich brauchen oder nicht. Aber dafür müssen wir dann immer mehr Geld verdienen. Dann können wir es ausgeben und die Wirtschaft kann wieder wachsen. Unser kapitalistisches System ist ein Kreislauf, getrieben durch „Gier“ nach Geld. Geld wird zum Gott.

Deswegen fügt Jesus hinzu: „Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Entweder wird er sich dem einen ganz widmen und den anderen vernachlässigen oder umgekehrt. Deshalb müsst ihr euch entscheiden, ob ihr Gott oder dem Geld dienen wollt.“ Hat Jesus da nicht einen „wunden Punkt“ berührt?

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